Chlus im Dörsmatt

Rekonstruktion

Die Überreste der Dörsmattchlus sind unbestritten ein kulturhistorisches Zeugnis einer wichtigen Epoche in der Forstgeschichte. Sie sind, neben den Überresten in der Teufimatt, in der Wängen-Schliere in Alpnach und Chalberschwand, im kleinen Melchtal, die einzigen uns bekannten Überreste einer Chlus in unserer Region. Aber auch der volkswirtschaftliche Aspekt, zusammen mit den bekannten Überlieferungen und Fotos der Holzerei im Lauital, scheint uns von Bedeutung. Schon alleine die Tatsache dass 120 Jahre nach der Aufgabe der Chlus jegliches technische Wissen über die Funktionsweise des Torverschlusses verloren war, zeigt, wie schnell spezifisches Fachwissen in Vergessenheit gerät. Unter diesen Aspekten scheint uns die Erhaltung beziehungsweise eine Rekonstruktion des Bauwerkes in irgendeiner Form erstrebenswert.

 

Aufbau der Chlus

Die Chlus wurde während eines zweiwöchigen Zivilschutz-WKs im September 2000 aufgebaut. Der Aufwand war grösser als ursprünglich geplant. Dank der flexiblen Mitarbeit der Zivilschutzorganisation Giswil konnten die wichtigsten Arbeiten nach einer weiteren Woche abgeschlossen werden.

 

Der Holzkasten sowie die Wasserwand in Fliessrichtung des Gewässers gesehen rechts wurden vollständig aufgebaut.

Der untere Herzbalken (Schwelle mit den Aussparungen für das Tor) wurde ausgewechselt und der ganze Holzkasten am unteren Ende gegen Unterkolkung geschützt. Dabei wurde der im untenstehenden Bild dargestellte Balken, der sich unter dem Herzbalken befand, ausgegraben.

Während im Dörsmatt der Holzkasten aufgebaut wurde, machte eine Gruppe in der Zimmerei den Abbund der Wasserwand und des Tores.

 

 

 

 

Modell für die Schwalbenschwanz-Holzverbindung am Holzkasten

 

 

 

 

 

 

Abbundarbeiten

Mit dem Einbau des halben oberen Herzbalkens ist die Möglichkeit zum Einbau eines Chlustores mit funktionierendem Schliessmechanismus gegeben. Der Holzrost wurde mit dem kompletten Unterbau erneuert und wird vom Wasser überflutet. Das Hochwasser wird mit vorhandenen grossen Steinen von der Wasserwand abgelenkt. Der linke Holzkasten wird nicht aufgebaut. Das bis auf das Niveau des Herzbalkens abgesenkte Terrrain dient als Hochwasserentlastung. Der vorhandene grosse Stein ist wieder ins Bauwerk integriert und ebenfalls gegen Unterkolkung geschützt worden. Der Ausflussbereich wurde wieder als natürlicher Tümpel gestaltet und die Holzkonstruktion gegen Unterkolkung ebenfalls geschützt. Der Holzkasten wurde mit Steinen, Kies und Geröll aus dem Staubereich der Chlus aufgefüllt. Die entstehende flache Kiesebene bremst einerseits die Wassergeschwindigkeit und ermöglicht eine Fliessdynamik in bescheidenem Umfang, andererseits ergeben sich dadurch Sukzessionsflächen. Der Aushub aus dem Bereich der Holzkastenkonstruktion wurde als letzte Schicht auf den gefüllten Holzkasten eingebracht und mit örtlichen Stauden begrünt.

Das Bauwerk ist mit Zugangswegen erschlossen und eine Orientierungstafel wurde aufgestellt, die Hinweise auf die Funktion der Anlage und die Bedeutung der Flösserei im 19. Jahrhundert gibt.

Ein "Rindenhüttli", zwei Feuerstellen sowie Tische und Bänke laden ein zum erholsamen Verweilen in dieser schönen Gegend am Sattelpass.

Modell

Ludwig Degelo hat ein Modell der Chlus im Massstab 1:50 erbaut.

Dieses Modell ist seit Frühling 2000 im Forstmuseum des Freilichtmuseums Ballenberg (Obwaldnerhaus) ausgestellt. Neben diesem Modell werden Originalbauteile der Dörsmattchlus gezeigt.

 

 

 

 

 

Ansicht von der Wasserwand her. 

 

 

 

 

 

Wasserwand

 

 

 

 

Ansicht von unten. Unterhalb der Chlus wurde das zu flössende Holz eingeworfen.

 

 

 

 

Holzkästen und Holzrost.

Der mächtige Stein war ins Bauwerk integriert.

 

 

 

 

 

Die Chlus von oben, auf der linken Bildseite der Chlus wurde gestaut.

 

 

 

 

 

Wasserwand. Die Tore sind ausgebaut.

 

 

 

Ausgestelltes Modell im Freilichtmuseeum Ballenberg

 

 

 

 

 

Die Animation zeigt einen Schnitt durch die Chlus gemäss untenstehendem Bild mit Sicht auf die Wasserwand.